Schlangen in Deutschland: Vorkommen und Schutz

von | Juni 9, 2025 | Artenschutz, Reptilien, Tipps & Ratgeber, Wilde Tiere | 0 Kommentare

Schlangen faszinieren und verunsichern gleichermaßen. Während sie in anderen Teilen der Welt häufig als gefährlich gelten, sieht die Situation hierzulande ganz anders aus. Doch gibt es überhaupt Schlangen in Deutschland? Und wenn ja, wie viele, wo leben sie – und wie schützt man sie? In diesem Artikel erfährst du alles Wissenswerte rund um unsere heimischen Reptilien.

Gibt es Schlangen in Deutschland?

Ja, es gibt sie – und das gar nicht so selten! In Deutschland leben insgesamt sieben Schlangenarten, von denen fünf als heimisch gelten. Die gute Nachricht: Die meisten von ihnen sind ungiftig und absolut harmlos für den Menschen.

Heimische Schlangenarten im Überblick

Die bekanntesten einheimischen Schlangen in Deutschland sind:

  • Ringelnatter (Natrix natrix)
  • Schlingnatter (Coronella austriaca)
  • Kreuzotter (Vipera berus)
  • Äskulapnatter (Zamenis longissimus)
  • Würfelnatter (Natrix tessellata)

Diese Schlangenarten kommen in verschiedenen Regionen Deutschlands vor und unterscheiden sich in Aussehen, Lebensweise und Verbreitung.

Die Ringelnatter – Deutschlands bekannteste Schlange

Die Ringelnatter (Natrix natrix) ist wohl die bekannteste heimische Schlange in Deutschland – und völlig ungiftig. Sie erkennt man leicht an den auffälligen hellen Halbmondflecken am Hinterkopf, die wie gelbe „Ohren“ aussehen. Besonders häufig ist sie in der Nähe von Gewässern anzutreffen, wo sie nach Fröschen und Fischen jagt. Auch in naturnahen Gärten mit Teichen kann man ihr begegnen. Bei Gefahr ist sie ein Meister der Täuschung: Sie stellt sich tot oder sondern ein übelriechendes Sekret ab – angreifen tut sie Menschen jedoch nie. Die Ringelnatter steht unter Schutz und ist ein wichtiger Indikator für eine gesunde Umwelt.

Ringelnatter Natrix natrix

Die Schlingnatter – die heimliche Doppelgängerin

Die Schlingnatter (Coronella austriaca) wird oft mit der Kreuzotter verwechselt – dabei ist sie völlig ungiftig und harmlos. Ihr bräunlich-graues Schuppenkleid und das dunkle Band über den Augen ähneln auf den ersten Blick der gefährlicheren Verwandten. Doch wer genauer hinsieht, erkennt: Die Schlingnatter ist zierlicher, hat runde Pupillen und ein glattes Schuppenkleid. Sie lebt meist versteckt in sonnigen Trockenlagen, Waldrändern und Steinlandschaften. Ihren Namen verdankt sie ihrem Jagdverhalten – sie umschlingt ihre Beute, vor allem Eidechsen und kleine Mäuse, bevor sie sie verschlingt. Trotz ihrer Zurückhaltung ist sie in vielen Regionen selten geworden und steht unter strengem Schutz.

Schlingnatter Coronella austriaca

Die Kreuzotter – einzige giftige Schlange Deutschlands

Die Kreuzotter (Vipera berus) ist die einzige giftige Schlangenart, die natürlicherweise in Deutschland vorkommt. Sie ist an ihrem typischen Zickzack-Muster auf dem Rücken erkennbar, das sich deutlich vom meist grauen, braunen oder rötlichen Grundton abhebt. Auch ihre senkrechten Pupillen sind ein Erkennungsmerkmal. Kreuzottern leben bevorzugt in kühlen, feuchten Lebensräumen wie Mooren, Waldrändern und Heideflächen, vor allem in Nord- und Ostdeutschland sowie in den Alpen.

Trotz ihres Giftes ist die Kreuzotter scheu und greift nur an, wenn sie sich bedroht fühlt. Ein Biss ist selten und für gesunde Erwachsene meist nicht lebensgefährlich, sollte aber medizinisch beobachtet werden. Da ihr Lebensraum zunehmend schwindet, ist auch sie streng geschützt.

Kreuzotter Vipera berus

Die Äskulapnatter – schlank, kletterfreudig und selten

Die Äskulapnatter (Zamenis longissimus) ist mit bis zu zwei Metern Länge die längste heimische Schlange Deutschlands – und dabei vollkommen ungiftig. Ihr Name geht auf das antike Heilsymbol zurück: den Äskulapstab mit einer Schlange. Die Äskulapnatter hat eine glatte, bronzefarbene bis olivgrüne Haut und bewegt sich auffallend elegant, sogar in Bäumen oder Gebüschen. Sie ist ein ausgezeichneter Kletterer, was sie von anderen heimischen Arten unterscheidet.

Man findet sie nur in wenigen, wärmebegünstigten Regionen – etwa im Rheingau, in Südostbayern oder im Donautal. Dort lebt sie gerne in strukturreichen Waldsäumen, Weinbergen und Trockenhängen. Die Äskulapnatter ist sehr selten geworden und steht streng unter Schutz. Begegnungen sind Glücksmomente – meist bleibt sie ohnehin verborgen.

Äskulapnatter Zamenis longissimus

Die Würfelnatter – heimliche Jägerin im Wasser

Die Würfelnatter (Natrix tessellata) ist eine echte Wasserschlange – perfekt angepasst an das Leben am und im Wasser. Ihren Namen verdankt sie dem auffälligen, würfelförmigen Fleckenmuster auf dem Rücken. Sie ist ungiftig, scheu und selten zu sehen, da sie sich meist direkt am Ufer oder im Wasser aufhält. Dort jagt sie bevorzugt Fische und Amphibien – ihre Lieblingsbeute.

In Deutschland kommt die Würfelnatter nur in wenigen Regionen vor, zum Beispiel entlang des Rheins, der Mosel oder der Donau. Ihr Lebensraum ist eng an ruhige Flussufer mit dichter Ufervegetation gebunden. Leider zählt sie zu den seltensten Schlangenarten Deutschlands und steht unter strengem Schutz.

Würfelnatter Natrix tessellata

Vorkommen von Schlangen in Deutschland

Die Verbreitung der Schlangen ist eng an ihren Lebensraum gebunden. Besonders gute Chancen auf eine Begegnung hast du in Süddeutschland, etwa in Bayern oder Baden-Württemberg. Hier gibt es viele warme, strukturreiche Landschaften, die den Schlangen ideale Bedingungen bieten. Schlangen in deutschen Wäldern oder an Flussufern, Mooren und Trockenwiesen sind typisch – sofern der Lebensraum nicht durch Bebauung oder Landwirtschaft zerstört wurde.

Die Ringelnatter, die häufig in der Nähe von Gewässern lebt, ist besonders weit verbreitet. Auch im Garten kann man sie manchmal antreffen, wenn dort ein Teich oder ein Komposthaufen zu finden ist.

Giftige und ungiftige Schlangen: Was du wissen solltest

Wenn du dich fragst, ob es giftige Schlangen in Deutschland gibt, lautet die Antwort: ja – aber nur eine Art gilt als potenziell gefährlich, und das auch nur in seltenen Fällen. Die Rede ist von der Kreuzotter. Sie gehört zur Familie der Vipern und ist die einzige giftige Schlange, die hierzulande natürlich vorkommt. Ein Biss ist unangenehm, kann aber in der Regel gut medizinisch behandelt werden. Lebensgefahr besteht nur in sehr seltenen Ausnahmefällen, zum Beispiel bei allergischen Reaktionen.

Die Ringelnatter, die oft für gefährlich gehalten wird, ist hingegen völlig harmlos. Auch wenn sie sich bei Bedrohung aufbläht oder totstellt – ihr Giftgehalt ist für Menschen irrelevant.

Schlangen erkennen: Tipps zur Unterscheidung

Die verschiedenen Schlangenarten in Deutschland lassen sich mit etwas Übung gut unterscheiden. Achte dabei auf:

  • Farbe und Muster: Die Kreuzotter hat meist ein zickzackförmiges Rückenband, die Ringelnatter erkennst du an den gelben Halbmond-Flecken am Hinterkopf.
  • Augen und Pupillen: Giftige Schlangen wie die Kreuzotter haben meist senkrechte Pupillen, ungiftige wie die Ringelnatter runde.
  • Körperbau: Die Kreuzotter wirkt gedrungener, während die Ringelnatter und Äskulapnatter eher schlank sind.

Hilfreich ist auch ein Feldführer oder eine App, mit der du heimische Schlangen bestimmen kannst.

Lebensraum von Schlangen: Wo fühlen sie sich wohl?

Schlangen lieben Verstecke: Hecken, Holzstapel, Steinmauern und feuchte Stellen sind ideal. Der Lebensraum von Schlangen ist stark vom Klima und der Struktur der Landschaft abhängig. Viele Arten sind an Gewässer gebunden oder bevorzugen sonnige, trockene Flächen mit Rückzugsmöglichkeiten. Leider schrumpfen diese Lebensräume zunehmend – mit drastischen Folgen.

Schlangen unter Naturschutz

Alle Schlangenarten in Deutschland stehen unter Schutz. Das bedeutet: Es ist verboten, sie zu fangen, zu verletzen oder zu töten. Auch ihre Lebensräume dürfen nicht zerstört werden. Trotzdem sind viele Arten gefährdet, insbesondere durch den Verlust geeigneter Rückzugsorte. Wer einen naturnahen Garten besitzt, kann sogar aktiv zum Schutz von Schlangen beitragen.

Schlangen im Garten: Was tun?

Keine Panik! Sollte sich eine Ringelnatter oder eine andere ungiftige Schlange in deinem Garten verirren, ist das ein gutes Zeichen für eine intakte Umwelt. Schlangen im Garten sind scheu und meiden in der Regel den direkten Kontakt mit Menschen. Wer sie in Ruhe lässt, muss keine Angst haben. Zudem fressen sie gerne Mäuse oder Amphibien – ein natürlicher Schädlingsbekämpfer also.

Begegnung mit Schlangen – richtig reagieren

Eine Begegnung mit Schlangen in freier Natur ist selten, aber möglich. Wenn es passiert, gilt: ruhig bleiben. Die Tiere flüchten in der Regel sofort. Versuche nicht, sie zu fangen oder zu vertreiben. Halte Abstand und beobachte sie lieber aus sicherer Entfernung – das ist übrigens auch eine der besten Methoden, wenn du Schlangen beobachten möchtest.

So kannst du Schlangen schützen

Wenn du selbst aktiv werden möchtest, gibt es einige einfache Möglichkeiten, Schlangen zu schützen:

  • Verzichte im Garten auf chemische Mittel und schaffe natürliche Strukturen.
  • Biete Rückzugsmöglichkeiten wie Totholzhaufen oder Trockenmauern.
  • Melde Sichtungen bei lokalen Naturschutzorganisationen.
  • Unterstütze Schutzprojekte in deiner Region.

Fazit

Schlangen in Deutschland sind faszinierende und wichtige Bestandteile unserer Natur. Auch wenn manche Menschen sie unheimlich finden, sind sie größtenteils harmlos und bedroht. Mit etwas Wissen und Respekt kannst du ihnen begegnen, ohne Angst haben zu müssen – und vielleicht sogar einen wertvollen Beitrag zum Artenschutz leisten. Wer sich nach der Lektüre näher mit Reptilien beschäftigen möchte, findet hier eine nützliche Übersicht zu Reptilienarten, die sich für Anfänger als Haustiere eignen.

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